Konitzer Tageblatt
   Ein interessanter Erbstreit fand, wie berichtet wird, nach mehrjährigen gerichtlichen und diplomatischen Verhandlungen
zwischen Preußen und der Schweiz seine endgültige Erledigung.
Vor etwa drei Jahren verstarb in Zürich der frühere
Rittergutsbesitzer von Prondzynski.
Nachdem er sein Gut Przyrowka im Kreise Tuchel an Herren Löding verkauft hatte,
ließ sich der vermögende Mann vor mehreren Jahren zunächst in Dresden nieder, wo er die Villa „Verona“ mit seiner Wirtin
einige Jahre bewohnte.
Später siedelte er nach der Schweiz über. In Zürich verstarb er.
Von seinem bedeutenden Vermögen hinterließ er 260.000 Mk.
Seinen Verwandten hatte er im Testament 100.000 Mk. Zugedacht, während er der Domkirche in Gnesen zur Erbin
von 160.000 Mk. mit der Maßgabe einsetzte, dass die Zinsen von dem Kapital studierenden Söhnen aus seiner Verwandtschaft
in Form von Stipendien zu zahlen sind.
Dieses Testament fochten die Verwandten des Verstorbenen mit Erfolg an,
denn das ganze Erbe wurde von den Gerichten der Verwandtschaft zuerkannt.
Der Steuerfiskus beschlagnahmte aber
den Betrag von 82.000 Frank wegen Steuerhinterziehung.
Die Wirtin des Erblassers,
eine gewisse Marie Ring aus Jehlenz bei Tuchel, hat sich mit dem Hausarzte ihres Wohltäters verlobt.
Konitzer Tageblatt No. 287, Dezember 1903
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